Das erste Mal fielen mir Nocte Obducta im Juni 2003 auf. Da spielten wir (mit Luciferi Excelsi - Anm. d. Red.) als Vorband von ihnen in Graz und ich kannte bis dato nur die Preview von "Tage, die Welkten", welche auf der Homepage von Supreme Chaos Records zum Download angeboten wurde und dem aktuellen Album "Stille, das Nagende Schweigen" entnommen wurde. Obwohl das Lied überwiegend sehr ruhig war und ich zu dieser Zeit fast ausschliesslich Black Metal hörte, gefiel es mir auf Anhieb. "Tage, die Welkten" ist einer der Intensivsten Songs die ich kenne. Möchte man Anfangs noch drauf losheulen und wehmütig an alte Zeiten denken, so wandelt sich am Ende alles in Aggression und Kraft um. Dazu kommt ein Text der einem Poesiealbum entsprungen scheint. Ebenso intensiv, jedoch noch aggressiver und kraftvoller ist "Vorbei" auf dem selbigen Album. Seit dem Konzert und dieser CD zähle ich mich zu den Nocte Obducta Fans und besitze jedes Album von ihnen.
Mit "Nektar Teil 1: Zwölf Monde, eine Hand voll Träume" ging die Band wieder einen Schritt zurück Richtung Black Metal ihrer früheren Alben ohne jedoch die Intensität und Melancholie zu vergessen. Auch wenn manches für meinen Geschmack viel zu sehr in die Länge gezogen wurde. Jetzt ist Nektar Teil 2 erschienen und was mir positiv auffällt (ich bekomm die Scheibe nicht mehr aus dem Player) ist, dass sie erstens wieder um einiges schneller ist und dass es keine in die Länge gezogenen Keyboard und Gitarrenpassagen mehr gibt, wie sie auf Teil 1 noch gerne waren. Die zwei langsameren Stücke sind erst am Ende der Scheibe zu hören. Dazu habe ich dann auch gleich meine erste Frage.
Hast du die gezogenen Keyboard- und Gitarrenpassagen auf dem neuen Album absichtlich fast zur Gänze weggelassen, oder ergab sich das von selbst, weil sie bei den schnellen Songs vielleicht einfach nicht so gut gepasst hätten?
Marcel: Die Frage ist in sofern schwierig zu beantworten, als dass ich das anders sehe als Du. Erstmal ist es so, dass in Sachen Geschwindigkeit eigentlich kein Unterschied zwischen den beiden Alben besteht. Das mag einem zwar so vorkommen, da es bei Nektar 2 ein wenig einfacher ist zwischen "schnellen" und "langsamen" Liedern zu unterscheiden, aber es ist in meinen Augen eher eine Frage der Aufteilung einzelner Passagen. Es ist ausserdem so, dass gerade die beiden letzten Songs sehr stark mit diesen getragenen Momenten arbeiten, auch wenn es stimmt, dass das, was mancher als ambiente Sound- und Melodiecollage beschrieben hat, auf Teil 1 stärker vertreten ist, obwohl hier auch der Bezug zum klassischen Black Metal stärker ist.
Aufgenommen wurden ja beide Teile zur gleichen Zeit, warum sind sie trotzdem so unterschiedlich? Hast du die einzelnen Lieder in grösseren Zeitabständen geschrieben? Und warum hast du gerade diese Songs für Nektar Teil 1 und 2 gewählt? Textmässig scheint es ja keine wirklichen Parallelen zu geben.
Marcel: Es stimmt schon, dass sich die beiden Alben musikalisch unterscheiden, und tatsächlich ist Nektar 1 in seinen Grundzügen von sehr altem Nocte-Material geprägt, während Nektar 2 zwar auch altes Material hat einfliessen lassen, zum Grossteil aber erst zwischen 1999 und 2003 geschrieben wurde. Es ist aber eher eine Frage der Wirkung, bzw. eine Frage danach, wie dieser Eindruck von zwei sehr unterschiedlichen Alben entsteht. Beide Alben werden in meinen Augen völlig zurecht als für den extremen Metal ungewöhnlich abwechslungsreiche und gehaltvolle Alben bezeichnet, doch während wir bei Teil 1 immer ein sehr grosses Spektrum in ein Lied gepackt haben, und auch die als brutal oder rasend zu bezeichnenden Elemente immer in gewisser Weise getragen wirken, ist Teil 2 in dieser Hinsicht wesentlich polarisierender, die einzelnen Leider unterscheiden sich viel stärker in ihrem vordergründigen Charakter und konzentrieren sich sozusagen jeweils auf weniger Aspekte.
Die Rahmenhandlung von Teil 1 waren ja die Jahreszeiten. Worum geht es bei Teil 2 im Allgemeinen und wer ist Desîhra, um die es in den ersten drei Tracks Desîhras Tagebuch Kapitel 1 - 3 geht?
Marcel: Teil 2 ist wiederum unterteilt in zwei Hälften.
Die ersten drei Lieder handeln von der Zeit, in der der Grundstein für Teil 1 gelegt wurde, das
Ganze ist also ein Rückblick, der eine sehr wehmütige Note hat und bei der Darstellung von
damaligen Gedankenwelten auch sehr unkritisch vorgeht. Desîhra ist schlichtweg unser alter
Bandname.
Die zweite Hälfte blickt nach vorne, allerdings nicht in Form eines Plans oder einer Prognose,
eher wird der Moment des Aufstehens und des Abschüttelns der Schwere beschrieben in drei
verschiedenen Stadien bzw. aus drei Blickwinkeln. In "Es fliesse Blut" ist es der Ausbruch
aus der Lethargie an sich, in "Nektar" ein zur Ruhe kommen, ein Sammeln, und in "Atme" geht es
um den Glauben an ein Morgen angesichts eines unschönen Gestern.
Scheinbar tendieren in letzter Zeit viele Leute zu Dreiteilern. Wird es vielleicht auch irgendwann einen dritten Teil zu Nektar geben, oder ist das Thema für dich jetzt abgeschlossen?
Marcel: Das Album, das wir ursprünglich als nächstes hatten machen wollen, hätte sich gut als dritter Teil gemacht. Es geht dabei grob gesagt um die gleiche Zeit und die gleichen Phänomene wie in Desîhras Tagebüchern allerdings eben nicht unkritisch, sondern wesentlich detaillierter, kritischer und unter Berücksichtigung all der Jahre, die folgten, sozusagen nach einem Reifeprozess, der in den letzten drei Tracks angedeutet wird. Es liegen aber erstens zwischen den beiden Blöcken, in die Nektar 2 aufgeteilt ist, inhaltlich zu viele Geschehnisse, so dass dann auch noch ein vierter Teil hermüsste, und zweitens begibt man sich mit diesen Mehrteilern auf einen Weg, wo man irgendwann nicht mehr so recht entscheiden kann, ob dieses oder jenes Album Teil des Zyklus' sein sollte oder nicht. "Nektar" ist abgeschlossen, aber ich werde noch oft Bezug darauf nehmen.
Wann schreibst du eigentlich die Texte? Machst du das dann, wenn du die Musik dazu machst, oder erst dann wenn ein Album fertig aufgenommen wurde? Mir kommt es ja so vor, als hättest du die Texte zu Nektar Teil 1 früher geschrieben als die von Stille und Nektar Teil 2, oder sind die Ähnlichkeiten von Teil 1 mit älteren Alben wie Galgendämmerung und Teil 2 mit Stille nur zufällig?
Marcel: Zum ersten Teil der Frage ist zu sagen, dass das unterschiedlich ist, in welchem Stadium des Songwritings die Texte entstehen. Manchmal ist der Text das erste, was steht, manchmal kommt er am Schluss, meistens aber geht es Hand in Hand. Es passiert allerdings niemals, dass irgendwas erst im Studio geschrieben wird, ausser vielleicht eine einzelne Zeile, mit der ich nicht zufrieden bin, und deren Ausformulierung ich so lange wie möglich aufschiebe. Deine Beobachtung zu den Nektar-Texten stimmen mehr oder minder. Die Texte von Nektar 1 sind schon ziemlich alt und reichen zurück bis 1995. "Lenkte einsam meinen Schritt" war ursprünglich ein Song für das Konzeptalbum, an dem ich 1996 begonnen habe. Bis auf einige Stellen in "Und Pan spielt die Flöte", die auch schon zehn Jahre auf dem Buckel haben, entstanden die Texte für Nektar 2 hingegen alle zwischen Herbst 1999 und Herbst 2003, einen Bezug zur "Stille" herzustellen halte ich aber nicht für angebracht, obwohl "Atme" musikalisch tatsächlich das erste Stück war, das ich unmittelbar nach dem Recording von "Stille" geschrieben habe. Der inhaltliche Bezug scheint vielleicht dadurch entstehen, dass auf "Stille" in erster Linie Texte vertreten sind, die sehr depressiv und offensichtlich autobiographisch sind. Ein Thema, das "Atme" direkt aufgreift und dann sozusagen mit Hoffnung und dem Ausblick auf das Positive versieht. Da dieser Song auch musikalisch eventuell grosse Parallelen zu "Die Töchter des Mondes" aufweist, nur komplexer und härter, wird dieser Eindruck noch verstärkt.
Wie kommt man auf die Idee am Ende eines Song kraftvoll den Satz "…und Pan spielt die Flöte" zu kreischen? Steht das in einem Zusammenhang mit dem Text den ich nicht rauslesen kann?
Marcel: Das ist eine kompliziertere Frage als Du denkst, weil man der Grund dafür sozusagen auf
mehreren Ebenen liegt. Der Titel dieses Liedes, ein Teil seines ellenlangen Textes, sowie die
Leitmelodie und ein weiteres Riff stammen aus der Zeit von Desîhra kurz bevor die Band
auseinander brach. Das damalige Lied hatte ganz klassisch den Niedergang der vom Menschen
bewohnten, umgestalteten und zerstören Welt zum Inhalt, vermischt mit dem Phänomen, dass man
sich angesichts dessen gerne und oft in fiktive Welten, in Sagen etc. flüchtet.
Aus welchen Gründen auch immer habe ich in symbolischen Belangen schon immer gerne auf
die griechische Mythologie zurückgegriffen, auch wenn ich da sicherlich nicht als Fachmann
zu bezeichnen bin. Warum die Wahl auf Pan fiel, weiss ich nicht mehr genau. Ich wollte
jedenfalls eine Panflöte einbauen, aber in welcher Reihenfolge das alles vor sich ging,
weiss ich nicht mehr, ist auch schon zehn Jahre her...
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum man dann nicht einfach das Lied mehr oder minder
so beibehält, wie es jetzt ist, allerdings passendere, schlüssigere Symbole wählt.
Figuren, die zum Beispiel tatsächlich die oben beschriebene Art zu denken oder zu handeln
darstellen können oder aber wirklich eine Rolle im gesamten Text spielen, denn wenn man den
Text liest, dann wird man sich fragen, was der Titel mit der Aussage zu tun hat.
Es ist aber bei diesem Thema ganz einfach so, dass ich die damalige Zeit darstellen wollte,
und auch wenn ein Konzeptalbum kommen wird, das sich mit all dem genauer befasst,
wollte ich doch möglichst viel von damals einfangen. Für den Konsumenten transportiert
der Titel in diesem Falle also vergleichsweise wenig, für mich stellt er aber einen sehr
intensiven Bezug zu einem Lied dar, das in einer sehr wichtigen Zeit etwas zum Ausdruck brachte,
das mir sehr wichtig war.
In den Texten kommt sehr oft die Wehmütige Erinnerung an die Vergangenheit zum Vorschein. Liegt das daran, dass du einfach gerne darüber schreibst oder denkst du überhaupt viel über das nach was früher war?
Marcel: Sowohl als auch. Meine Auseinandersetzung damit ist aber mittlerweile wesentlich kritischer und analytischer geworden, was nicht heissen soll, dass eine Distanz aufgebaut wurde, ich fühle "die alten Tage" (und damit meine ich jetzt nicht bloss das, worauf Desîhras Tagebücher sich beziehen) noch immer sehr intensiv und vermisse sie verdammt oft, aber dieser arg verklärte Blick hat längst nicht mehr die Überhand, man muss sich auch irgendwann mit den Ursachen und Wirkungen gewisser Handlungen und Denkweisen beschäftigen, ebenso wie mit Entwicklung und Dynamik. Bei den ersten drei Songs auf Nektar 2 ist das aber, wie oben schon gesagt, noch anders und für die Musikrichtung, der man uns zumindest in Teilen zurechnet, "klassischer".
Du hast ja mal erwähnt, dass du mit dem Komponieren immer um einiges dem Aufnehmen voraus bist. Wie schaffst du es, dass du deine Ideen trotzdem immer zusammen hältst? Nimmst du sie im Vorhinein grob auf, nur um sie nicht zu vergessen?
Marcel: Mittlerweile nehme ich auch öfter mal wieder was auf, manches schreibe ich auch auf, sehr vieles merke ich mir einfach. Das hat natürlich den Nebeneffekt, dass die ein oder andere Idee verloren geht.
Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, die älteren Sachen, welche du einstweilen Ruhen lassen musstest, irgendwann mal zusammen auf ein Album zu pressen, oder hast du immer noch so viele neue Songs, dass du dir noch keine Gedanken darüber gemacht hast?
Marcel: Nun, mit Nektar 1 haben wir das ja schon gemacht.
Man hört es vielleicht nicht, da das Album auch durchaus "zeitgemässe" Züge hat, aber das liegt
nicht nur daran, dass ich 2000 noch mal ordentlich daran gearbeitet habe, sondern vor allem daran,
dass das Material tatsächlich schon früher so geklungen hat. Will heissen, ich komponiere nicht
nach äusseren sondern inneren Strömungen.
Ein gewisser Prozentsatz an altem Material ist aber schon immer auf den Alben vertreten gewesen,
selbst bei den beiden sehr spontanen Alben "Schwarzmetall" und "Stille". Es wäre sicherlich
reizvoll, altes Material einmal auf ein Album zu packen, aber der Effekt der Sache wäre, dass
sich weiters Material aufstaut in der Zeit, in der man ausschliesslich alte Ideen verarbeitet.
Natürlich ist es so oder so der Fall, dass enorm viel Material ganz einfach in irgendwelchen
Schubladen liegt, denn ich höre ja nicht einfach auf, zu schreiben, aber ich ziehe es vor,
neues mit altem zu vermischen oder aber alte Ideen so umzuschreiben, wie ich sie heute
komponieren / texten würde. Durchwachsen wird es also immer sein in diesem Club.
So weit ich weiss, schreibst du die Musik und die Texte immer alleine, ist da noch nie einem anderen Bandmitglied in den Sinn gekommen, dass er auch mal was einbringen will? Oder hilft dir Torsten mittlerweile nicht nur bei organisatorischen Dingen, sondern auch beim Songwriting?
Marcel: Die Organisation hat mittlerweile tatsächlich enorme Unterstützung durch Torsten und Flange, aber auch durch Stefan bekommen. Was das Songwriting angeht, so ist zwar mittlerweile der Wille da, ein wenig "offener" zu agieren, aber bis so etwas wirklich passiert, mag noch ein wenig Zeit ins Land gehen, vielleicht muss man sich auf diese neue Freiheit erst einmal einrichten. Hinsichtlich des Arrangements bin ich jedenfalls wesentlich offener für die Ideen der übrigen Mitglieder geworden, ich mache nicht mehr alles von vorne bis hinten im stillen Kämmerchen. Hinsichtlich der Texte werde ich allerdings keinerlei Zugeständnisse machen, das ist ein klarer Fall für "basta".
Du hast vor einem Jahr im Legacy zwei Alben angesprochen, an denen du bereits arbeitest. Zum einen das Konzeptalbum, an dem du schon seit 1996 sitzt, zum anderen an einem Album, das du als nächstes aufnehmen möchtest. Wie weit bist du mit den Alben und kannst du uns darüber schon was sagen?
Marcel: Ha, es sind mittlerweile ein paar mehr. Das Konzeptalbum Nummer 1 rühre ich hin und wieder mal an, aber es wird noch ein paar Jahre warten müssen, da mir das Gewand absolut nicht mehr passt, auch wenn Aussage, Stimmung und viele der Details natürlich erhalten bleiben. Konzeptalbum Nummer 2 sollte eigentlich die nächste Veröffentlichung werden, eine sehr stark autobiographische aber dennoch auf viele allgemein bekannte und zu beobachtende Mechanismen anzuwendende Angelegenheit. Wir haben uns allerdings aus Gründen, die jetzt hier nicht hingehören, dazu entschlossen, auch dieses Album aufzuschieben, wohl aber nur um eine Veröffentlichung. Ich sitze im Moment daran, eine Auswahl zu treffen aus sehr vielen neuen Ideen und Tonnen voller älterer Lieder und Fragmente, die zum Teil übernommen werden, zum Teil überarbeitet werden müssen. Sicher ist nur, dass alle Alben sich in Sachen Facettenreichtum sicherlich hinter keiner gleichzeitigen Veröffentlichung werden verstecken müssen.
Wie steht es eigentlich mit deinen anderen Projekten? Für Exekutionskommando hattest du ja scheinbar letztes Jahr schon ein Album fast fertig. Hast du daran wieder weitergearbeitet?
Marcel: Es heisst Exekutionsromanze... (ups, da hab ich mich wohl verlesen Anm. d. Verf.; ein freudscher Versprecher? Anm. d. Red.) Nein nicht wesentlich, ich wünsche mir zwar sehr, das Zeug endlich einmal "ordentlich" aufzunehmen und mit den Vocals zu versehen, aber ich komme schlichtweg nicht dazu.
Hast du die anderen Nebenprojekte mittlerweile aufgegeben, oder ist nach dem Abschluss des Studiums wieder etwas mehr Zeit dafür übrig?
Marcel: Appartement 502 ist sozusagen komplett in Exekutionsromanze aufgegangen, das war eine Sache, die schon von Anfang an abzusehen war irgendwie. Das Projekt, das ich mit Sindar von Lunar Aurora geplant hatte, schläft momentan, auch wenn hin und wieder die ein oder andere Idee kommt... doch wirkliches Arbeiten an dem Zeug kann man das bei mir derzeit absolut nicht nennen. Mit Vater Carus proben wir seit ein paar Wochen tatsächlich, aber ich kann Dir nicht sagen, wie es ganz generell weitergehen wird mit all dem Kram. Es wäre natürlich wünschenswert, Nocte Obducta noch mehr Zeit widmen zu können und auch Vater Carus ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken zu können, aber ich fürchte, dass ich selbst mit besserer Organisation nicht viel mehr Zeit für die Musik werde aufwenden können. Ich werde härter an Nocte Obducta arbeiten, so viel steht fest, und wenn ich's irgendwie gebacken bekomme, werde ich auch Exekutionsromanze endlich wirklich an den Start kriegen, aber für eine wirklich "artgerechte" Behandlung der musikalischen Tätigkeiten neben Nocte Obducta wird wohl immer ein bissl wenig Zeit zur Verfügung stehen.
Wider zurück zu Nocte Obducta. Ihr spielt mittlerweile auch einige Konzerte. Ich selbst hab euch 2003 in Graz und ein Jahr später in Salzburg gesehen und da erkannte man schon einen grossen Unterschied eure Sicherheit auf der Bühne betreffend. Merkt ihr auch an den Reaktionen vom Publikum, dass ihr immer besser ankommt?
Marcel: In Graz waren wir natürlich noch recht unsicher, da wir ja gerade eine Woche vorher unsere über zweijährige Live-Abstinenz beendet hatten und in neuer Besetzung antraten. In Salzburg war ein halbes Jahr vergangen, und auch wenn wir natürlich von Professionalität weit entfernt waren und es auch weiterhin sind, war die Sicherheit ganz einfach wieder grösser, auch wenn es ein absolut beschissener Abend war, ganz nebenbei...
Ihr habt jetzt innerhalb kurzer Zeit mehrere Alben veröffentlicht, tut ihr euch schwer dabei, die Songs rauszupicken, welche ihr dann auch live spielen möchtet?
Marcel: Ja. Zumal der absolut überwiegende Teil der Kompositionen lang bis überlang ist. Bei einem Set von bestenfalls einer Stunde, die wir zur Verfügung haben, heisst das natürlich, dass man manche Alben vernachlässigen muss, auch wenn man keinen Bock drauf hat. 2003 haben wir einen grossen Schwerpunkt auf die beiden ersten Alben gelegt, da ich sie nach der langen Pause ganz einfach noch einmal auf die Bühne bringen wollte. Mittlerweile spielen wir allerdings auch immer wieder Leider, die noch nicht einmal veröffentlicht sind, weil es auf die Dauer langweilig wird, immer wieder den alten Kram zu spielen. Sicher kann ich Bands nicht leiden, die ihre alten Alben komplett vernachlässigen, aber man muss ja auch sehen, wo man als Musiker bleibt. Unser derzeitiges Set berücksichtigt alle sieben CD-Veröffentlichungen und auch ganz neues Material, es kann aber durchaus sein, dass mal ein Album komplett unter den Tisch fällt.
Dank dir für deine, doch recht knappe Zeit. Ich freu mich schon auf das nächste Album. Hoffentlich kommt ihr bald dazu, es aufzunehmen.