1995 formierte sich in Ungarn eine Band, welche Heavy Metal mit progressiven
Elementen mischte. Jedoch blieb es bis zum Jahre 1997 nur bei instrumentalen
Stücken, die zwar im Studio aufgenommen, aber nie verkauft wurden. Im
Sommer 1997 trat dann Péter Budai der Band bei und damit änderte
sich der Musikstil. Von da an entschied man sich Heavy Rock / Metal mit dominierenden,
ungarischen, Folk Einflüssen zu spielen. Sogar die Texte wurden mit Auszügen
aus ungarischen Volksliedern versehen. Diesen Stil verfolgen sie auch jetzt
noch und dies alles andere als schlecht. Nach einigen Konzerten wurde 1999
endlich das erste Demo aufgenommen, welches dann auch gleich sehr gute Kritiken
erhielt.
Mit dem Demo in der Hand bekam man dann noch mehr Chancen für Live-Auftritte,
auch für so grosse wie das „Metal Hammer´s Rock Festival“.
Damit fehlte nur noch eins: Ein richtiges Debüt Album. So ging man 2002
endlich wieder ins Studio um elf Lieder für „Unusual“ aufzunehmen.
Jedoch erreichte uns (das Schwermetall-Team) die Promo-CD erst zwei Jahre
später. Warum das so ist, soll uns am besten Perneczky András
gleich selbst erklären.
Das Album wurde vor über zwei Jahren aufgenommen und kam dann vor 20 Monaten in die Läden. Wir mussten die Ganze Werbung selbst finanzieren und hatten nicht genug Geld um tausende Scheiben weltweit zu versenden. Darum sammelten wir Informationen und erledigten die internationale Promotion schrittweise.
Das heisst, ihr habt das Album selbst produziert und vertrieben?
Ja, wir produzierten das ganze Album selbst. Wir kontaktierten einige ungarische Labels, aber keins davon machte uns ein vorteilhaftes Angebot. So entschieden wir, dass es besser ist, die Sache selber in die Hand zu nehmen. So konnten wir tun und lassen, was wir wollten. Schlussendlich fanden wir einen nationalen Vertrieb und auch International wurde unser Album von dem französischen Label Medusa vertrieben.
Nach dem die CD jetzt schon zwei Jahre alt ist und scheinbar ganz gut ankommt, wann können wir da mit Neuem von euch rechnen?
Es hängt alles von unseren Möglichkeiten ab. Wir würden sehr gerne schon ein zweites Album aufnehmen, uns fehlt leider einfach das Geld dazu. Wir wollen nicht dem Mainstream folgen und so müssen wir das Desinteresse der Labels hinnehmen. Wenn wir wieder alles selbst produzieren müssen, dann kommt es raus, sobald wir wieder genügend finanzielle Mittel haben. (Da sieht man´s wieder: in jeden Kiddie-Scheiss stopfen die Labels das Geld, nur wenn mal eine wirklich gute Band kommt, dann schauen alle weg, Anm. d. Verf.)
Letztes Jahr hat euch der Schlagzeuger verlassen, nun habt ihr zwar einen neuen gefunden, der hilft aber nur live aus. Konntet ihr mittlerweile wieder einen festen Drummer finden?
Wir sind sehr froh sagen zu können, dass wir wirklich einen festen Schlagzeuger gefunden haben. In den vergangenen Monaten half uns ein Freund bei den Konzerten aus, aber er spielt noch in seiner eigenen Band und lebt ziemlich weit entfernt von uns. Darum war es immer etwas schwer, das Ganze zu organisieren. Es war klar, dass wir einen eigenen Drummer finden mussten und das taten wir auch. Er heisst Balázs Papp und ist um einiges jünger als wir. Aber er ist enthusiastisch und ein sehr talentierter Schlagzeuger.
In eurer Bandgeschichte steht, dass das Album „Unusual“ vom Metal Hammer Magazine zum besten Album des Jahres 2002 gewählt wurde. Wirkte sich das irgendwie auf die Verkaufszahlen aus?
Ich weiss nicht, ob es irgendetwas änderte. Ich glaube nicht. Der Liebling der Kritiker ist nicht immer auch der des Publikums. Metal Hammer Ungarn machte am Ende des Jahres einen Leser- und einen Journalisten Poll. Den Journalisten zufolge war unsere CD am neunten Platz der Metal Produktionen 2002. Aber nachdem alle Bands über uns aus dem Ausland kamen, waren wir die beste ungarische Metal Band. Die Verkäufe werden mehr von Werbung und den Auftritten beeinflusst. Jedoch haben wir ausser den Reviews in den Magazinen nie wirklich Werbung gemacht und auch Auftritte hatten wir wegen des Schlagzeuger-Problems nur sehr wenige.
Wie sieht es mit der ungarischen Szene aus, gibt es da eine?
Das ist eine schwierige Frage, die Szene ist sehr komplex. Es gibt einen Haufen Bands. Manche davon arbeiten auf finanzieller Basis. Es ist komisch, dass sie zwar keinem Trend folgen, trotzdem aber schon jahrelang tätig sind und ihre eigenen Fans haben. Sie sind in Ungarn bekannt (es ist beinahe hoffnungslos im Ausland bekannt zu werden) und national auch wirklich erfolgreich. Dann gibt es da noch einige Gruppen die modernere Musik spielen und mit mehr oder weniger Erfolg versuchen ihre Musik im Ausland zu verkaufen, da dieser Stil schlecht bei uns verkauft werden kann. Diese sind nicht so populär in Ungarn. Ich kann nicht sagen wo unsere Band dazugehört. Einige meinen, dass wir eine enthusiastische, penetrante Band sind. Wir machen seit einer langen Zeit Musik. Die Presse liebt uns, das Publikum etwas weniger, aber trotzdem machen wir es noch immer. Einfach weil wir selbst Spass daran haben.
Wenn ihr so viele Bands in Ungarn habt, gibt es dann auch genug Auftrittsmöglichkeiten?
Es gibt immer Möglichkeiten. Wir haben etliche Freunde in anderen ungarischen Bands und auch manche im Ausland. Wir bekommen regelmässig Einladungen. Leider hatten wir ja im vergangenen Jahr das Problem mit dem Schlagzeuger, aber das hat sich ja jetzt geändert und darum werden wir vermehrt live spielen.
Eure Musik ist stark von der Volksmusik in deinem eurem Land beeinflusst. Magst du allgemein die ungarische Volksmusik?
Wir hören nicht blind alles, aber wir respektieren und mögen die Musik von unserem Volk. Was könnten wir sonst der Rockmusik hinzufügen? Es gab doch schon alles. Wir könnten höchstens die Riffs anders anordnen, aber davon gibt es ja auch schon genügend. Es war offensichtlich, dass wir diese Musik nur mit „Hungarian Folk Music“ aufpeppen können.
Was hört ihr eigentlich sonst am liebsten? Sind das Bands in ähnlicher Stilrichtung, oder gibt es da auch anderes?
Wir mögen Tool, Anthrax, Alice in Chains, Audioslave, aber auch noch etliche Bands von Madonna bis Death. Wir mögen ziemlich jede gute Musik, egal ob Rock, Pop, Folk oder auch irgend etwas anderes.
Danke für das Interview und viel Erfolg!