Kronos geben so etwas von Gas, dass jedem brutal Death Liebhaber das Wasser im Mund nur so zusammenfliesst. Ihr neustes Werk „Colossal Titan Strife“ hat so ziemlich alles weggefegt, was nicht niet- und nagelfest war...
Kronos geben so etwas von Gas, dass jedem brutal Death Liebhaber das Wasser im Mund nur so zusammenfliesst. Ihr neustes Werk „Colossal Titan Strife“ hat so ziemlich alles weggefegt, was nicht niet- und nagelfest war. Doch nicht nur die Musik ist genial, sondern auch die Texte bieten mehr als genug Grundlage für ein Gespräch. Logisch, dass Trommler Mike für ein Interview herhalten musste. Los geht’s!

Hallo Mike. Zunächst möchte ich euch für euer geniales Werk “Colossal Titan Strife” gratulieren. Ihr müsst mächtig stolz auf eure Arbeit sein, oder?

Mike: Hallo! Zuerst mal vielen Dank für dein Lob zu unserer neuen Scheibe, das macht uns Freude! Wir sind tatsächlich ziemlich zufrieden mit unserem Album, vor allem was die Produktion und die Songs im Einzelnen betrifft. Wir haben enorm viel am Album gearbeitet und gefeilt. So sind wir nun sehr glücklich, festzustellen, dass es sich gelohnt hat, denn die meisten Reaktionen waren bisher mehr als gut. Hoffen wir, dass es noch lange so weiter geht…

Alle eure Bandmitglieder und speziell du sind sehr jung. Aber Kronos wurde bereits 1994 gegründet, als du gerade mal dreizehn warst. Ihr habt zuerst eine Art Thrash Metal gespielt und später euren Stil in Richtung Death Metal entwickelt. Schliesslich seid ihr beim brutal Death Metal gelandet. Wie kam es zu dieser Entwicklung zu immer extremerer Musik? Erzähl uns ein paar Worte aus euren früheren Tagen!

Mike: Tatsächlich haben ich und Grams die Band 1994 gegründet. Wir spielten zunächst Musik im Sinne der Klassiker von Metallica, AC/DC und sogar Clapton oder Hendrix… Später (1997-1998) haben wir uns nach einem Line-up Wechsel und einigem technischen Fortschritt mehr in Richtung Asphyx, Loudblast, Sepultura und Slayer entwickelt. Schliesslich sind wir dann in Richtung brutal Death Metal umgeschwänkt, als Tom zu uns stiess.
Seit da haben wir unseren eigenen Stil gefunden.
Diese Entwicklung erklärt sich ganz einfach durch die Tatsache, dass wir nach und nach zu diesem Musikgenre gefunden haben, da wir die Mörderalben von Morbid Angel, Cryptopsy, Deicide oder Malevolent Creation immer wieder angehört haben, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Gruppen haben uns vor einigen Jahren wirklich stark imponiert und darum wollten wir auch brutal Death Metal machen, so wie er 1990 gespielt wurde. Das blieb so bis heute und die liebe zur Musik scheint immer stärker zu werden. Stay Fucking Brutal!!!

Die meisten brutal Death Metal Bands behandeln in ihren Lyrics Splatterthemen. Im Gegensatz dazu habt ihr euch entschieden, euer lyrisches Konzept der griechischen Mythologie zu widmen. Woher kommt euer Interesse für diese Mythologie?

Mike: Das erklärt sich durch zwei primäre Faktoren. Zuerst haben wir es satt, dass sich fast alle Texte um die gleichen Themen wie Satanismus, Gore oder Goresex drehten… darum wollten wir etwas Frische in den Stil reinbringen und ein anderes, originelleres Konzept finden. Trotzdem musste es natürlich zum Geist des Todesmetalls passen. Darum haben wir uns für die Mythologien entschieden und genauer gesagt für die griechische Mythologie, die alle Bandmitglieder am meisten fasziniert. Vor allem ich interessiere mich als Geschichtsstudent dafür. Wir haben diese Wahl getroffen, weil wir finden, dass die Mythen zum Geiste unserer Musik passen, da sie übernatürlich, blutig, finster, mystisch und gewaltsam sind. Unsere Texte illustrieren genau diese Atmosphären und erlauben es eine gewisse Originalität in die Musik einzubringen.
Das sind unsere prinzipiellen Gründe, die unsere Gruppe zu dem machten, was sie heute ist und ich kann sagen, dass dieses Konzept ein sehr integraler Bestanteil unserer Band ist. Ohne dieses Konzept würde es Kronos nicht geben. Das Konzept gibt Kronos die Identität und erlaubt es uns, uns in unserem Sinne von der Masse hervorzuheben.

Gibt es einen speziellen griechischen Mythos, den du magst? Falls ja, erzähl uns doch ein paar Worte über diese Geschichte.

Mike: Eine sehr schwere Frage, denn es gibt sehr viele Mythen, die ich schätze… natürlich mag ich diejenigen, die das Konzept von unserem Album „Colossal Titan Strife“ beinhaltet. Sie umfasst den brüderlichen Kampf zwischen zwei Göttergenerationen, die bestrebt sind, eine absolute Herrschaft über die Welt der Sterblichen anzustreben: Wir!
Auf der einen Seite werden die Titanen von ihrem Chef Kronos (oder Chronos / Cronos) geführt und andererseits werden die Götter des Olymps durch den furchtbaren Sohn von Kronos geführt. Zeus selber wurde der Meister des Universums, nachdem er diesen Krieg gewonnen hatte… Ich werde keine genauen Details dieser Episode erzählen, da dies Seiten über Seiten füllen würde, aber ich kann dir beschreiben, dass ein Zwist den schrecklichen Todeskampf zwischen den Titanen und den Göttern verursacht hat und der Kampf mit stählernen Lanzen, magischen Kräften, Blitzen usw. geführt wurde… Diese gewaltsame und wilde Episode wiederspiegelt unseren Death Metal ziemlich gut durch seine blutige, rohe Seite und ist einer der Gründe, warum ich diesen Mythos so mag.
Für genauere Details, überlasse ich es dir, unsere Texte genau zu lesen, um dir ein eigenes Bild zu machen.

Kannst du dir vorstellen, das lyrische Konzept mit Kronos einmal beiseite zu lassen und andere Bereiche zu behandeln? Welche Themen würden dich sonst noch interessieren?

Mike: Überhaupt nicht, Kronos ist und bleibt eine Band, die in den Mythen verwurzelt ist. Der Tag, an dem wir nicht mehr über Mythen sprechen, wäre derjenige, an dem wir uns nicht mehr nach dem Chef der Titanen benennen würden. Es wäre wie wen der Gore-Trip von Cannibal Corpse oder den Satanisten-Trip von Deicide plötzlich weg wäre. Es wäre schlicht und einfach unmöglich, denn die Mythologie gibt diesen Bands neben der Musik die Identität. Gleich verhält es sich mit uns. Wir werden bis zu unserem Ende über Mythen singen.
Das heisst natürlich nicht, dass uns nichts anderes interessiert. Im Gegenteil. Wir sind keine engstirnigen Leute, aber wir möchten unser eigenes intrinsisches Konzept durchziehen. Darum überlassen wir es anderen Bands, andere potentielle Themen zu behandeln.

Euer erstes Volllängealbum war “Titan’s Awakening”. Da ich dieses Album nicht kenne, würde es mich interessieren, wie du die Musik auf dem Album beschreiben und mit dem neuen Album vergleichen würdest.

Mike: Die Stücke unseres ersten Albums sind ein wenig in der gleichen Ecke, wie die unseres zweiten Albums und man kann unseren Stil schon vom ersten Durchlauf an erkennen.
Trotzdem sind sie weniger technisch, weniger schnell und weniger extrem wie diejenigen von „Colossal Titan Strife“, da wir enorm viel gearbeitet haben zwischen diesen Alben und das hat sich natürlich auf unser Niveau und auf das Endresultat ausgewirkt… Um zusammenzufassen: “Titan’s Awakening” enthält 12 Titel Kronos pur, die weitestgehend ehrenwert sind, die aber doch nicht ganz an die Songs auf „Colossal Titan Strife“ heran kommen. Ich überlasse es wiederum dir, die Songs anzuhören und dir dein eigenes Bild zu machen! Wir spielen immer noch vier oder fünf Titel der ersten Scheibe live und dies immer noch mit dem gleichen Spass daran. Um zu schlussfolgern: Das Album war nicht perfekt, aber wir sind trotzdem stolz auf diese Scheibe, ohne die wir nicht das wären, was wir heute sind.

Gehen wir zurück zu eurem neuen Album. Ihr müsst eine Ewigkeit gebraucht haben, um die ganzen Arrangements und die technischen Songs zu komponieren. Wann habt ihr begonnen an “Colossal Titan Strife” zu arbeiten und wie geht ihr normalerweise beim Komponieren vor?

Mike: In Tat und Wahrheit hängt das vom Stück ab. Einige wurden schon vor einigen Jahren geschrieben und hätten genau so gut schon auf unserem ersten Album im Jahre 2001 landen können. Das war aus Platzmangel nicht der Fall. Ich denke speziell an das Stück „Submission“, das zurück ins Jahr 1997 geht, um nur ein Beispiel zu nennen. Wir hatten etliche Stücke auf Reserve, die aus verschiedensten Zeiten stammten und haben sie noch einmal überarbeitet, bevor wir ins Studio gingen, um sie zu verbessern und sie auf den aktuellen Stand zu bringen. Schliesslich hat Richard einige Soli hinzugefügt und fertig! Die zwei letzten Titel, die wir komponiert haben sind „Phaeton“ (Juni 2003) und „Infernal Worms Fields“, das erst im Juli 2003 fertig gestellt wurde, also einige Wochen vor dem Studioaufenthalt.
„Colossal Titan Strife“ wurde zu grossen Teilen von Grams und unserem früheren Gitarristen Tems, der uns kurz vor den Aufnahmen verlassen hat, komponiert. Tom hat ebenfalls an den Songs mitgeschrieben, aber etwas weniger, als Grams und Tems. Du stellst fest, dass Richard nichts auf dieser Disc komponiert hat, bis auf alle Soli und einige Arrangements und Harmonien. Heute sind wir bereits daran, neue Titel für ein drittes Album zu komponieren. Grams, Richard und Tom haben nun die Aufgabe, neue Riffs für neue Kompositionen zu finden. Danach bringen sie ihre Ideen zusammen und wir arbeiten alle fünf gemeinsam an den Arrangements. Jeder gibt seine Meinung dazu ab und wir ziehen das beste daraus… Danach fügen die zwei Gitarristen ihre Soli hinzu, sofern es nötig ist, Kristof gibt seinen Gesangsteilen den letzten Schliff, ich vervollständige meine Schlagzeugteile und Tom seine Background Vocals.

Auf der Umfrage auf eurer Website scheint es, dass “Haterealm” euer beliebtester Song ist. Es ist auch einer meiner favorisierten Songs. Habt ihr Songs von euch, die ihr am meisten mögt?

Mike: Wir lieben alle unsere Stücke auf dem neuen Album, aber tatsächlich haben wir kleine Präferenzen! Ich liebe zum Beispiel die Titel „Colossal Titan Strife“ und „Aeternum Pharaos Curse“… Es ist wirklich eine Freude für mich, diese Songs live zu interpretieren! Trotzdem versuchen wir unsere Play-List live immer wieder zu variieren, um jeden zu befriedigen und zu vermeiden, in eine Fallgrube zu fallen… Wir haben erst zwei Alben und so können wir es uns erlauben alle Songs des neuen Albums zu spielen. In Zukunft wird es aber notwendig werden, Songs auszuwählen und wegzulassen.

“Colossal Titan Strife” wurde bei Xtreem Music veröffentlicht. Ich schätze, ihr hattet mehrere Angebote. Warum habt ihr euch für Xtreem Music entschieden? Was sind deren Stärken?

Mike: Wir hatten tatsächlich mehrere Offerten von Labels und uns schliesslich aus mehreren Gründen für Xtreem entschieden.
Zunächst liebt Dave Rotten unsere Musik und glaubt an unser Potential. Wir finden es wichtig, durch unseren Boss unterstützt zu werden, weil es uns denken lässt, dass er alles tut, um unsere Alben zu promoten. Weiter ist Daver Rotten schon mehr als zehn Jahre im Geschäft und hat eine nicht zu vernachlässigende Erfahrung im der Musikbranche. Das ist gut für uns, die diese Erfahrung nicht haben. Schau dir mal Gruppen wie Disgorge, Centinex, Derange an, um nur wenige zu zitieren, die durch die Hände von Dave gegangen sind als er noch Chef des legendären Underground Death Metal Labels Repulse Records war! Ohne ihn wären diese Gruppen nie das geworden, was sie heute sind. Darum haben wir uns erhofft, die Möglichkeit zu haben, einen ähnlichen Weg wie ebengenannte Bands zu machen, man weiss ja nie…
Schliesslich hat Xtreem ein grosses Sortiment an Distributoren und Promotoren auf der ganzen Welt. Darum haben wir die Offerte angenommen! Wir sind damit bisher auch sehr zufrieden und bedauern unsere Entscheidung keines Falls. Hoffen wir, dass es auch noch bis zum Schluss des Vertrages (er dauert noch zwei Alben) so sein wird.

Manchmal sind die Drums auf eurem zweiten Album verdammt schnell. Machst du neben dem Trommeln noch Sport, um dich fit zu halten und an den Konzerten nicht zu kollabieren oder reicht es, täglich zu trommeln?

Mike: Ich mache tatsächlich recht viel Sport unter der Woche (vor allem Muskel und Fusstraining), um in Form zu bleiben. Auch Schlagzeugspielen kann im extremen Metal als Sport betrachtet werden. Darum versuche ich so viel wie möglich zu trainieren und möglichst gesund zu leben, um eine gewisse Kondition beizubehalten. Obendrauf spiele ich so viel wie möglich und da es einhergeht Sport zu machen und hinter den Trommeln zu sitzen, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Durch die harte Arbeit, die Beharrlichkeit und die Konsequenz kommt der Fortschritt. Genau diese Philosophie haben wir bei Kronos.

Ihr habt einmal gesagt, dass Morbid Angel, Dying Fetus, Vader, Cryptopsy, Malevolent Creation zu euren Einflüssen gehören. Ich höre auch einige melodic Death Metal Einflüsse. Hört ihr auch völlig andere Musik, die euch beeinflusst?

Mike: Ja genau, damit hast du völlig recht!
Wir hören uns alle verschiedene Bands an, seien es Metal Bands oder auch andere. Dazu sind wir offen gegenüber jeglicher Form von Musik, so lange sie mit Leidenschaft gespielt wird. Darum kannst du in unseren Stücken zahlreiche Einflüsse hören. Einige Passagen sind melodiös, andere eher groovy, sogar Hardcore oder trashorientierte Riffs und ein bisschen Grind und Black Metal sind vorhanden… Wir sind ziemlich offen bezüglich Musik und ich denke, dass dies in unserer Musik widergespiegelt wird, auch wenn unsere Basis immer der brutal Death Metal sein wird!
Ich denke, das ist auch ein Aspekt, der unsere Originalität ausmacht und uns erlaubt, vom Tempo und von der Stimmung her abwechslungsreiche Stücke zu schreiben, die alles andere als repetitiv oder linear aufgebaut sind. Ehrlich gesagt ist es nicht immer einfach, seine Musik objektiv zu beschreiben, darum lade ich die interessierten Leute gerne ein, ein Ohr auf unser Album zu werfen, um sich selber zu überzeugen!

Okay, lass uns zu einem Schluss kommen. Was sind eure künftigen Pläne mit Kronos? Werdet ihr in der Schweiz live spielen?

Mike: Wir sind momentan auf der Suche nach einem Maximum an Konzerten, um unser Album in ganz Europa zu promoten, vielleicht sogar etwas die Welt zu sehen! Was die Schweiz betrifft, hoffen wir, in diesem Jahr einige Shows spielen zu können, da wir bisher nur einmal im letzten Jahr in La Chaux de Fonds gespielt haben… Wir haben den Abend in exzellenter Erinnerung behalten! Darum sind wir sehr motiviert, wieder einmal in eurem schönen Land spielen zu können (lacht). Also an alle interessierten: Nehmt mit uns Kontakt auf, wir sind bereit zu kommen!
Andererseits sind wir gerade fleissig daran, Merchandising für unser neues Album zu produzieren. Es gibt T-Shirts, Sweat-Shirts, Posters… und natürlich sind wir daran, bereits neue Lieder zu schreiben, doch bis zum nächsten Werk wird es noch 1 bis 2 Jahre dauern.
Leute, die an unserer Musik interessiert sind: das Album „Colossal Titan Strife“ ist in der Schweiz im Trauma Musicstore und bei Witchhunt erhältlich.
Voilà, das ist nun in ungefähr alles, was ich zu sagen habe, ich bedanke mich herzlich für alle Leute, die uns unterstützen. Stay Brutal & Underground!
Danke auch dir für deine Unterstützung und das interessante Interview, vielleicht sehen wir uns irgendwann an einem Konzert in der Schweiz!
Ganz zum Schluss lade ich die Leute ein, die uns noch nicht kennen, bei unserer Website vorbeizuschauen und vielleicht das eine oder andere mp3 File zu saugen: http://kronosbrutaldeath.free.fr
Stay Metal!

Vielen Dank auch euch für deine interessanten Antworten und deine Zeit!