Um zunächst einmal etwas über eure Vergangenheit zu erfahren, wäre ich froh, wenn ihr eine kurze Zusammenfassung eurer bisherigen Schlüsselerlebnissen mit der Band abliefern könntet... Um zunächst einmal etwas über eure Vergangenheit zu erfahren, wäre ich froh, wenn ihr eine kurze Zusammenfassung eurer bisherigen Schlüsselerlebnissen mit der Band abliefern könntet.

Die Gründung der Band fand 1998 statt. Der Name entstand durch unseren ehemaligen Schlagzeuger Bin Alder, der jetzt bei Lindisfarne tätig ist. Das erste Konzert hatten wir im Jahre 2000 in Solingen. Mit Impending Doom, Beyond Serenity und Zarathustra. Im Laufe der Zeit kamen und gingen einige Musiker und nun hat sich eine feste Beatzung durch Beleth, Astrega, Manic und Prince of Darkness breit gemacht. Dieses Jahr, also 2001, hatten wir einen Deal mit Schwarzdorn Productions an Land ziehen können, welche unsere Aufnahme von dem ersten Live Konzert auf den Markt bringen wird. Dank an dieser Stelle noch mal an Schwarzdorn.

Es gibt ja mittlerweile Massenhaft neue Metalbands, die wie Pilze aus dem Boden wachsen. Was haltet ihr von der zunehmenden Überflutung von Bands, deren Mitglieder manchmal nicht einmal richtig wissen, wie man eine Gitarre hält?

Jeder hat mal anfangen müssen. Klar ist es schon hart sehen zu müssen, das diese Bands auch noch einen guten Deal bei einem angesehen Label bekommen. Aber jeder muss ja irgendwie einen Anfang machen und sich mal zusammen nehmen, um etwas auf die Beine zu stellen. Meist ist es schwer sich durch zu setzen. Aber wenn sie es schaffen obwohl sie nicht so gut sind, müssen sie ja was an sich haben, was den Hörern gefällt. Nichts ist sinnlos oder überflüssig. Alles findet irgendwann einmal einen Sinn. Und sollte er einem selbst noch so unbedeutend vorkommen. Die Bands und deren Mitglieder die in nicht so guten Formationen spielen, sind auch nur darum bemüht etwas auf die Reihe zu bekommen. Sie haben auch nur ihre Musik im Sinn und die Verwirklichung ihrer Träume. So lange sie keinem dabei im Wege stehen ist das ganz in Ordnung finde ich.

Cerberus ist ja der Name, der für den Höllenhund steht, der das Tor zu Hades Totenreich bewacht. Inwiefern nimmt die griechische Mythologie Einfluss auf eure Musik und euer privates Leben?

Der Einfluss auf die Musik besteht drin, das wir versuchen eine Art Musik zu machen die auch zu dem Namen passt. Die Namensfindung kam ja erst nach dem schreiben einiger Songs. Und uns hat dieser Name am meisten angesprochen, da er für unsere Musik am passendsten war. Es ist eine Kreatur die Härte, etwas böses und den Horror umschreibt, aber auf der anderen Seite auch ein wenig Trauer hervor ruft, da es eine Kreatur mit dem einzigen Lebensinn ist, als Bewacher von Hades Reich zu fungieren. Das versuchen wir auch mit der Musik zum Ausdruck zu bringen. Ob es nun klappt oder nicht, können wir selbst nicht beurteilen. Wir hoffen mal schon das dem Hörer unser Sinn und der Sinn der Band klar wird, wenn sie unsere Songs hören. Die Mythologie an sich ist eine faszinierende Sache. Die Geschichten sind zum Teil real aufgebaut so das man sich fragt, wo da ein Funken Wahrheit drin stecken könnte. Und irgendwie wird da schon was hinter sein.

Mit Astrega habt ihr ja auch ein weibliches Mitglied mit von der Partie, erstaunlicherweise am Schlagwerk. Aber im Gegensatz zu anderen Black Metal Bands, die sehr stark darauf setzen, dass sie ein weibliches Mitglied haben, scheint bei euch jeder gleichberechtigt zu sein und ihr nutzt Astrega scheinbar nicht zur Promotion. Trotzdem würde ich mich interessieren, wie bei euch die Rollen verteilt sind.

Nein. Astrega ist ein vollwärtiges Mitglied der Band und genau so berechtigt wie alle anderen auch. Wir sind alle Menschen. Egal ob Frau oder Mann. Wenn Bands Frauen nur zur Promotion benutzen zeigt dies doch eher diese nicht unbedingt von ihrer Musik überzeugt sind und sinken eher im Wert. Wir brauchen und wollen das nicht. Wir wollen die Hörer mit unserer Musik überzeugen und nicht mit dem Aussehen von Frauen. Die Rollen sind bei uns gleich und jeder kann das an musikalischen Einflussen mit einbringen was er will und was auch wirklich ins Konzept passt.

Bei euch sind gerade zwei Mitglieder hobbymässig Webmaster. Wieviel Bedeutung ordnet ihr dem Internet als Plattform für eine Metalband ein?

Ich finde das sehr wichtig, da viele Clubs oder Label den Bands keine Chance geben, sich mal der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Internet ist für viele Bands meist eine letzte Hoffnung oder Chance sich mal für die anderen ein wenig zugänglicher zu machen. Es ist eine Art Werbung die meist auch sehr billig zu haben ist. Andere Magazine die es auch am Kiosk zu kaufen gibt, wollen meist eine Menge Kohle für ein wenig Platz haben, die sich die Bands nicht leisten können.

Ihr habt ja bereits eine Live CD am Start. Dass gleich zu Beginn eine Live CD verkauft wird, scheint mir ungewöhnlich. Warum habt ihr euch dafür entschieden, obwohl ihr eigentlich nicht sehr häufig live zu sehen seid, weil ihr nicht motorisiert seid - oder hängt dies gerade damit zusammen, dass ihr auch den Leuten, die nicht in die Umgebung von Solingen können, hören wie ihr live seid?

Zum einen ist es schon gut das sich andere Leute mal anhören können was wir so live zustande bringen. Ausserdem ist eine Live CD die einzige Art sich so zu zeigen, wie man auch wirklich ist. Im Studio oder bei Aufnahmen mit einem eigenen Gerät hört man nicht das wahre Potential einer Band. Oftmals sind ausserdem noch Tontechniker usw., die ebenfalls bei Studioproduktionen ihren eigenen Geschmack im Klang mit einfliessen lassen. Der andere Aspekt der uns dazu getrieben hat, ist die finanzielle Seite. Wir können uns einfach kein Studio leisten. Nun haben wir ein einfaches Aufnahmegerät erworben, mit dem wir die nächste CD aufnehmen werden. Da hat man dann einen besseren Sound und wir werden tun was in unserer Macht liegt, um die Aufnahme gut hin zu bekommen.

Euer erstes live-Konzert scheint in gewisser Weise etwas improvisiert gewesen zu sein. Trotzdem sind die Reaktionen darauf nicht schlecht gewesen. Wie habt ihr es geschaft trotz der kurzen Vorbereitungszeit einen guten Gig zu machen? Wie sehen (hören sich) live Konzerte von euch gewöhnlich aus (an)?

Wir sind einfach Leute die musikalisch auf einer Ebene liegen. Meist spielen wir im Proberaum einfach so auf Anhieb irgendwelche Songs die wir nie zuvor auch nur mal angespielt haben. Und es klappt immer wieder. Das erste Konzert hatte eine Vorbereitungszeit von grade mal 4 richtigen Proben. Den Rest haben wir dann Backstage geschrieben und auf der Bühne improvisiert. Die Reaktionen auf das Konzert war entgegengesetzt unseren Erwartung positiv und wir bekommen sogar noch heute Freedback von Leuten die uns neu kennen lernen und sich dieses Konzert angesehen haben. Es ist einfach gut gelaufen und hat uns dazu getrieben weiter zu machen da wir merkten, wir sind auf dem richtigen Weg mit dem was wir machen.

Als Undergroundband, steht man immer wieder vor neuen Problemen, die vor allem auch mit Geld zu tun haben. So konntet ihr eine Zeit lang nicht Proben, weil kein Proberaum finanzierbar war. Woher nehmt ihr den Idealismus, trotz solcher Probleme immer wieder den Mut zu fassen weiterzumachen, gegen alle Gesetzte der wirtschaftlichen Logik?

Es ist manchmal schon sehr schwer eine Band aufrecht zu erhalten. Aber wer was erreichen will oder sich einfach nur mal selbst verwirklichen, muss harte Wege beschreiten und sich durchsetzen. Da sind Schwächen nicht angebracht und bringen einen ja auch nicht weiter. Es könnte irgendwann einmal passieren, das wir uns auflösen müssen. Aber dafür bedarf es schon einem ziemlichen Härtefall, da wir schon genug mitmachen mussten, was die Band hätte zerstören können und wir haben es bestanden. Eigentlich sind wir schon durch den Lauf, den die Band hinter sich gebracht hat, abgehärtet. Und das ist gut so, da wir immer wieder auf die alten Erlebnisse zurück schauen können und uns sagen, dass es da ja auch geklappt hat und wir die nächste Krise mit Garantie auch bestehen werden.

Ihr bezeichnet euren Stil als Black Metal, wobei ich durchaus zustimmen kann. Black Metal zeichnet sich aber auch meistens durch satanische Textinhalte und auch eine satanische Grundeinstellung der Musiker aus. Würdet ihr euch als Satanisten bezeichnen und welche Interpretation des Satanismus liegt euch am nächsten?

Die Interpretation von Satanismus liegt bei jedem Bandmitglied auf einer anderen Ebene. Wir finden es auch nicht zwingend Notwendig den Satanismus als Textgut zu übernehmen. Unser Konzept liegt bei Cerberus und eventuellen Geschichten über diesen, die man der griechischen Mythologie entnehmen kann. Aber auch zum Teil frei erfundene Geschichten werden bei uns zum besten gebracht. Wir versuchen uns auch in Zukunft an das Thema Cerberus zu halten, bis der Stoff zu Ende geht oder uns nichts mehr dazu einfällt. Dann schauen wir uns nach etwas neuem um.

Manic: Ich selber würde mich z.B. nicht als "Satanist" sondern eher als Atheist bezeichnen der Spass daran hat "Böse" zu sein, einfach einer der "Schwarzen" Masse. Die Musik selber entsteht einfach aus dem Bauch heraus, ein Zusammenspiel der Einzelnen die eben ihren Emotionen freien Lauf lassen und ihre Vorlieben einbringen, das Ergebnis ist eben "zufällig" Black Metal...

Wenn man bei Metalheads auf's Biertrinken zu sprechen kommt, wächst oftmals die Begeisterung. Ich habe nun aber gelesen, dass ihr nicht so die Biertrinker und Biertrinkerinnen seid. Was haltet ihr von anderen Drogen und deren Einfluss auf den gesellschaftlichen Verfall?

Das ist auch bei jedem anders. Ab und zu mal trinke ich mir auch ein Bier. Aber die Erfüllung des Lebens ist es nicht. Man sollte sich doch den wichtigen Dingen des Lebens widmen. Das wird leider meist von den Leuten die so gerne feiern vergessen. Es ist leider unumgänglich sich der Gesellschaft anzupassen. Die Leute die sich den Drogen oder den Konsum von Alkohol oder sonst was auf opfern, kommen nicht weit mit ihrer Einstellung. Es ist schon Schade mit ansehen zu müssen wie viele doch an diesen Sachen zugrunde gehen. Aber wenn sie diesen Weg wählen ist es auch in Ordnung. Jeder muss für sich klar kommen und schauen wie er sein Leben meistert.

Vielen Dank für die interessanten Ausführungen. Von meiner Seite her wär es das. Wenn ihr noch ein gutes Schlusswort habt oder sonst noch was loswerden wollt - nur zu:

Ich hoffe das der Metal und die Szene am Leben erhalten bleibt und das mal alle die sich in dieser Szene befinden ein Verständnis dafür bekommen, das wir alle im gleichen Boot sitzen. Man sollte sich nicht bekriegen wie es die meisten Bands tun, sondern die anderen versuchen zu unterstützen wo es nur geht. Die Leute die da kein Interesse dran haben, haben nur die Angst, selbst unter zu gehen und versuchen ihre Angst durch das Ausschalten der Konkurrenz in den Griff zu bekommen. Zum anderen danke ich für dieses interessante Interview und wünsche weiterhin viel Glück mit dem Magazin. Macht weiter so. Die Bands werden es euch danken. (Ich hoffe auch die Leser :-), Anm. d. Red.)