Lost Life existiert seit 2000. Lost Life ist Nephesus. Lost Life kommt aus Bayern. Lost Life verbreitet Hass, Gewalt und Zorn über ganz Europa. Was Nephesus über sich und das verlorene Leben zu sagen hat? Lest!
Lost Life ist Nephesus. Wer aber ist dieser Nephesus, erzähl uns etwas über die Denke hinter Lost Life.
Nephesus ist vor allem ein Idealist. Dadurch versucht er, seine Gedanken und Gefühle durch Musik zu vermitteln, vor allem für sich selbst. Als Alleinherrscher über Lost Life gibt es ihm die vollkommene Freiheit, mit diesem Projekt zu tun und zu lassen was er will, was eben auf Black Metal der frühen Tage hinausläuft. Solange es Möglichkeiten zur Umsetzung der musikalischen Ideen gibt, werden diese auch genutzt. Falls es an etwas scheitern sollte, gibt es viele verschiedene Optionen dennoch zum gewünschten Ziel zu gelangen.
Wer oder was hat sein Leben verloren oder welches Leben ist verloren?
Ich möchte bei dieser Frage nicht lange um den heissen Brei reden und einen grossartigen Grund dafür erfinden. Lost Life wurde das Projekt erst kurz vor der ersten Veröffentlichung genannt, da ich zu dieser Zeit sehr grosse Probleme mit mir selbst hatte und der Name für mein Soloprojekt mich selbst widerspiegeln sollte. Ich habe mir keine grossen Gedanken mehr um den Namen gemacht, habe mich wieder gefangen und mit der Musik unter dem Banner Lost Life weitergemacht.
Eure erste offizielle Veröffentlichung war das Demo im Jahr 2002. Wie ist es dazu gekommen und was folgte danach?
Ungefähr ein halbes Jahr bevor dieses Demo losgelassen wurde, habe ich jeden Tag an Songs gearbeitet, von denen dann einige auf die CD gekommen sind. Ich dachte einfach, dass es an der Zeit ist, mehr Leuten als die, die ich kenne, den Zugang zu diesem Tonmaterial zu gestatten. Ein paar Lieder, die ich damals aufgenommen habe, sind mittlerweile verschwunden, was aber nicht ins Gewicht fällt, da ich sie ohnehin nicht mehr gebrauchen kann.
Die Veröffentlichung war dann zeitgleich mit einem Review in einem bekannten Print-Zine und wurde durchaus gut aufgenommen, trotz des schlechten Sounds. Es kamen zwei Label-Anfragen aus Japan, und jede Menge Briefe, da man die CD nur über Postweg bei mir bestellen konnte. Es waren zeitweise so viele, dass einige Leute lange auf ihre CD warten mussten, um sie dann aber letztendlich doch noch zu bekommen.
Der erste Ansturm flaute ab und ich habe erst mal an neuem Material gearbeitet, um dann knapp 1 1/2 Jahre später die Promo-CD "Pessimistic Visions" mit Demo- und Studiosongs loszulassen. So kam es zu einer Zusammenarbeit mit Fullmoon Funeral Productions.
Danach kamen eine Split mit Infestus und jetzt auch die CD "Odium" auf den Markt, beide unter FFP. Soweit der Stand der Dinge.
Eigentlich bist du die einzige Person hinter Lost Life. Dennoch hast du dir für Auftritte ein paar Mannen um dich geschart. Was hat dich dazu bewogen?
Die Motivation für die Live-Präsentation meiner Musik war die, dass ich sehen wollte, was meine Musik mit den Leuten macht. Wie sie darauf reagieren, was sie danach dazu sagen. Das ist natürlich mit wesentlich mehr Arbeit verbunden, man muss die Lieder üben und bei Konzerten kommt auch noch der ganze Stress dazu, aber das war mir bewusst und trotzdem ziemlich egal. Ich mache seit einiger Zeit Musik und habe mit Lost Life sehr lange gewartet live zu spielen. Und ich kann von meiner musikalischen Seite aus nicht nur Lieder aufnehmen, ich muss live spielen. Sonst wäre ich sehr unzufrieden.
Manch einer wird heutigen Black Metal Kapellen alter Schule vorwerfen, dass sie nichts Ungehörtes mehr fabrizieren. Welches ist die Daseinsberechtigung für Lost Life?
Wenn man von Daseinsberechtigung aufgrund mangelnder Innovation spricht, müssten so viele Bands ihre Zelte abbrechen. Aber das tun sie nicht, was auch gut so ist. Jede Band, die den Spirit vom alten Black Metal hat, hat auch seine Berechtigung, damit weiter zu machen. Mir ist es lieber 100 mal geile Riffs bei 20 verschiedenen Bands wieder zu hören als irgendwelche neuen tollen Bands anhören zu müssen, sie sich selbst "Black Metal Band" schimpfen, scheiss Lieder schreiben und eigentlich bloss Black Metal genannt werden, weil sie knüppeln wie die Blöden. Lost Life hat Black Metal-Geist, deswegen hat Lost Life eine Daseinsberechtigung. Klarer Fall.
Vor einer Weile hast du euer Volllängedebüt "Odium - the downfall of bleeding hearts" über Fullmoon Funeral Productions veröffentlicht. Wie waren die bisherigen Reaktionen auf das Werk?
Odium gefällt nicht jedem, manche finden die Scheibe sehr gut, andere finden sie durch- bis unterdurchschnittlich. Auf jeden Fall eine CD, bei der sich die Geister scheiden. Mir soll das egal sein, weil die CD so geworden ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Und das ist für mich das wichtigste.
Mit Fullmoon Funeral Productions hast du dir ein kleines aber feines Untergrundlabel ausgesucht. Was hast du dir von diesem Vertrag versprochen? Wie bist du zufrieden mit ihrer Arbeit?
Von einem Vertrag verspricht man sich natürlich, dass man weniger Arbeit mit dem Vertrieb und der Finanzierung der eigenen Musik hat, was auch gut klappt bei FFP. Zusätzlich habe ich schon ein paar Konzerte gespielt, die mir durch das Label vermittelt worden sind, also passt alles.
Das Material des Debüt ist eigentlich schon über zwei Jahre alt. Man darf also davon ausgehen, dass bereits eine Menge an neuem Material verfügbar ist. Wie hört sich das Material an? welche Einflüsse hast du in das neue Material einfliessen lassen?
Seit dem ich das Material für Odium fertig hatte, habe ich sofort weitergemacht Musik zu schreiben. Deswegen hat sich jetzt jede Menge angesammelt, und es ist auch keine gerade Linie mehr zu erkennen, da einfach zu viel Zeit zwischen den ersten und letzten Liedern liegen. Für eine neue Veröffentlichung werde ich versuchen, nur das Beste aus diesem Pott zu schöpfen.
Aber im Grossen und Ganzen klingt alles wesentlich depressiver und zum Teil auch aggressiver. Es ist alles wiederum sehr gefühlsgetragen, was ein grosses Merkmal von Lost Life ist.
Wie sieht der Zeitplan für nächste Veröffentlichungen aus?
Ich wollte dieses Jahr noch vor August einen Termin für neue Aufnahmen festlegen, ich hoffe dass ich das noch schaffen werde. Dann erst mal den ganz normalen Prozess einer Veröffentlichung durchlaufen, was auch wieder sehr lange dauert. Aber dadurch dass sehr viele Faktoren eine Rolle spielen kann ich nicht mal Ansatzweise sagen, wann es etwas Neues geben wird. Will ich auch gar nicht. Ich habe im Moment auch viel bei anderen Bands zu tun und muss mich auch um persönliche Dinge kümmern, deswegen kommt alles wie es kommen soll.
Du bist bekanntlich in Bad Tölz (Bayern) heimisch. Was verbindest du mit Bayern, was bedeutet es für dich ein Bayer zu sein?
Ich bin erst vor einigen Jahren nach (Ober-)Bayern gezogen. Ursprünglich komme ich aus Unterfranken, und als Franke möchte man nicht als Bayer bezeichnet werden. Das ist eine Sache des Stolzes, wegen geschichtlichen Unstimmigkeiten. So sieht der Normalfall aus, allerdings trifft das bei mir nicht zu. Ich habe hier alles was ich brauche um ein einigermassen ausgeglichener Mensch zu sein, es gibt hier sehr viele Möglichkeiten seine Zeit sinnvoll zu nutzen. Deswegen könnte ich sagen, dass für mich Bayer zu sein heisst, die Dinge gelassener zu sehen, weil man sich auf nichts beschränken muss.
Gibt es andere Bands, speziell aus deiner Region, die du unseren Lesern nahe bringen möchtest?
Amystery und Thorngoth natürlich. Sonst fällt mir im Umkreis von 30 km keine andere Band aus dem schwarzmetallischen Gefilden ein. Vielleicht weil es keine gibt?
Darf ich dich um letzte Worte bitten?
Vielen Dank für das Interview und Danke für den Support!
PS: Der Live-Terminkalender für 2008 ist bislang leer, deswegen kommen Konzertanfragen gelegen!
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